Silke Edelhoff
Erstbetreuerin
Prof. Dr. Angela Million
FG Städtebau und Siedlungswesen
TU Berlin
Zweitbetreuer
Prof. Dr. Matthias Barth
Institut für integrative Studien
Leuphana Universität Lüneburg
Die Beteiligung junger Menschen an allen sie betreffenden Belangen ist rechtlich verankert und gut begründbar (vgl. u.a. Olk & Roth 2007, 39ff). Hierzu zählt auch die Beteiligung junger Menschen an kommunalen Fragen wie der Stadtentwicklung. Dabei stellen sich viele Fragen an die konkrete Umsetzung, z.B. die Frage, wie man Kinder und Jugendliche überhaupt für Beteiligungsprozesse gewinnen und sie nachhaltig einbinden kann. Hierfür müssen viele Akteure zusammenarbeiten. Neben Kinder- und Jugendeinrichtungen sind dabei Schulen wichtige Ansprechpartner für Beteiligungsakteure, denn hier verbringen Kinder und Jugendliche einen Großteil ihres Alltags. Zudem ist Beteiligung auch als Bildungsaufgabe zu sehen (ebd. 2007, 44f). Der Schule als zentralem Bildungsträger kommt daher eine besondere Rolle als Partner für Beteiligungsakteure zu (Fatke 2007, 34; Knauer et al 2004, 22ff). Gleichwohl ist es für alle Beteiligten eine Herausforderung, unterschiedliche Zeitstrukturen, Anforderungen und Zielsetzungen zusammenzubringen und effektive Beteiligungsprozesse zu gestalten.
In dem Dissertationsvorhaben wird daher die Frage untersucht, wie Kinder- und Jugendbeteiligung in der Stadtentwicklung in Kooperation mit Schulen und anderen Bildungsinstitutionen realisiert wird, um Chancen und Grenzen der Zusammenarbeit mit Schulen sowie Anknüpfungspunkte für eine Ziel führende Umsetzung von Beteiligung in diesem Kontext abzuleiten. Die vorliegende Arbeit lässt sich nach Grunenberg in den Bereich der Partizipations- und Kooperationsforschung einordnen. Dieser Bereich ist durch eine meist geringe Standardisierbarkeit sowie durch eine große Heterogenität und Komplexität entsprechender Prozesse gekennzeichnet (vgl. Grunenberg 2011, 46). Gearbeitet wird daher mittels einer qualitativen integrierten Fallstudie, um der Komplexität des im Fokus stehenden Phänomens gerecht zu werden (vgl. Yin 2014). Untersucht werden mehrere Durchläufe eines wiederkehrenden Projektes in München mittels leitfadengestützer Interviews, Beobachtungen und schriftlichen Materialien, die inhaltsanalytisch ausgewertet werden (vgl. Kuckartz 2012). Zudem fließen Ergebnisse aus Kurzinterviews in der Phase der Fallrecherche und -auswahl in die iterative Datenerhebung und -analyse mit ein.
Literatur
- Fatke, Reinhard (2007): Kinder- und Jugendbeteiligung im wissenschaftlichen Diskurs, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Gütersloh, S. 19-38.
- Grunenberg, Heiko (2011): Neue Entwicklungen der empirischen Zugänge in der Partizipations- und Kooperationsforschung, in Heinrichs et. al: Nachhaltige Gesellschaft: Welche Rolle für Partizipation und Kooperation? 1. Auflage, Wiesbaden 2011, S. 46-62).
- Knauer, Raingard; Friedrich, Bianca; Herrmann, Thomas; Liebler, Bettina (2004): Beteiligungsprojekte mit Kindern und Jugendlichen in der Kommune. Vom Beteiligungsprojekt zum demokratischen Gemeinwesen. 1. Auflage, Wiesbaden.
- Kuckartz, Udo (2012): Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung, Weinheim und Basel.
- Olk, Thomas; Roth, Roland (2007): Zum Nutzen der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Entwicklungsstand und Handlungsansätze, Gütersloh 2007, S. 39-57.
- Yin, Robert K. (2014): Case Study Research. Design and Methods, 5. Auflage, Thousand Oaks.