B5 | Bachelor-Auftragsprojekt
Dozentin: Anke Schmidt (Lehrbeauftragte)
LV-Nr.: 06361300 L05
Umfang: 8 SWS / 12 ECTS
Veranstaltungstyp: Projektseminar
1. Termin: 24.10.2016
montags 14.00 – 18.00h
Raum: SE-RH 006 (Atelier)
Berlin ist wie andere Großstädte in Deutschland und Europa von einer rasanten Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt betroffen – Mieten steigen, Wohnraum wird knapper. In Berlin werden mindestens zwölf neue Quartiere mit etwa 50.000 Wohnungen entstehen. Neben Verdichtungen in bestehenden städtischen Quartieren rücken Stadtrandbereiche wieder in den Blick von Verantwortlichen und Planungsämtern.
Diese Situation wird zum Anlass genommen, bestehende Planungsstrategien zu hinterfragen. Im Zuge der zunehmenden Kritik an der Funktionstrennung und der Suche nach nachhaltigen Konzepten im Siedlungsbau erfährt das Konzept der Gartenstadt neue Aufmerksamkeit. Ebenenzer Howard beschrieb in „Garden cities of tomorrow“ ein Zukunftsmodell als Alternative zu der wachsenden Großstädte im beginnenden Industriezeitalter und den gesellschaftlichen Fragen seiner Zeit. Dieses vielschichtige Modell berücksichtigt neben gestalterischen Fragen insbesondere Eigentümer- und Finanzierungsmodelle, Formen von Gemeinschaftlichkeit, Nachbarschaften sowie Kreisläufe und Autarkie.
In 10 Punkten beschreibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Berlin Leitlinien für städtebauliche Qualitäten (Dichte, Mischung, Mitten, Freiraum, Mobilität) und Prozessqualität (Beteiligung und Selbstorganisation, Entwicklungsträger, stadtwirtschaftliche Orientierung, Mehrwert, Städtebaurecht) für die Planung neuer und (zu) ergänzender Stadtquartiere. Diese interpretieren den Gartenstadtbegriff neu.
Das Auftragsprojekt hat zum Ziel, anschauliche Bilder für die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts für den Stadtrand zu zeichnen. Einer der zukünftigen Entwicklungsräume der Stadt Berlin dient im Projekt als Laborraum, um die Ideen der Gartenstadt zu diskutieren und entwurflich umzusetzen.
In einem gemeinsamen Mappingprozess mit Recherchemethoden der Entwurfsforschung entstehen Lesarten und Interpretationen der Qualitäten und Potentiale des Stadtrands. Es entsteht eine Sammlung aus Siedlungsstrukturen, Freiraumtypologien wie auch Akteuren des Stadtrands. In der zweiten Phase des Projektes vertiefen die Studierenden in Entwurfsteams thematische Schwerpunkte der Gartenstadtthesen in selbstgewählten Fokusräumen und entwicklen anschauliche Bilder ihrer Konzepte und Entwicklungsstrategien.
Bei den Studierenden werden Grundlagenkenntnisse des Entwerfens, der Plandarstellung, des Modellbaus, etc. vorausgesetzt. Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt begleiten das Projekt mit einem Workshop nach der Recherchephase sowie in Zwischenpräsentationen.